Im Urchristentum setzte man bei den Gläubigen eine Subjektbildung voraus. Diese Erwartungshaltung der kirchlichen Organisationen gegenüber den Gläubigen hat sich im Wesentlichen bis heute nicht verändert. Dabei ist die Reproduktion der Subjektbildung in unserer Zeit immer weniger möglich, da Verhärtungs- und Auflösungstendenzen der Subjekte zu einem Zerfall führen. Diese Entwicklung steht auch mit dem massiven Rückgang der Kirchenbesucher im Zusammenhang.
Der Autor vertritt die Auffassung, dass eine kritische Theologie und eine zeitgemäße Religionswissenschaft sich der Rolle des Subjekts in der Geschichte des Christentums bewusst werden müssen.
Der der klassischen Subjektbildung innewohnende Dualismus, der auch auf den Einfluss der jüdischen Religion zurückgeht, muss durch die Nächstenliebe überwunden werden. Die Kirchen müssen die Rolle der Sündenverwaltung und ihre Strafveranstaltungen überdenken. Die dialektische Versöhnung zwischen Einheit und Differenz im Sinne einer christlichen Anthropologie ist das Ziel der zukünftigen christlichen Gemeinschaften.
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